herb’s Gärtnerei

pflegt und vermehrt seit gut zwanzig Jahren ausgesuchte Kräuter, Duft- & Aromastauden sowie ein kleines Sortiment an Blütenstauden: Pflanzgut für Küche und Garten. Wir kultivieren (nach) Bioland®- Richtlinien, ernähren Boden und Topferde – und somit die Pflanzen – auf Kompostbasis, suchen kräftige Auslesen für unsere Sortimente und schicken Nützlinge ins Feld, wenn Schaden droht. All das würde nicht funktionieren ohne den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzen”schutz”mittel, Unkrautspritze, leichtlösliche Mineraldünger und hohe Wintertemperaturen im Gewächshaus. Ob und wie gut es funktioniert, sehen Sie (& wir) am besten an den Pflanzen, am Betrieb und an den GärtnerInnen. Besuchen Sie uns

zu folgenden Öffnungszeiten.

Von Minzen und Menschen

Der Norden beginnt für viele jenseits des Mains. Kräuter wachsen bekanntlich nur im Süden.

Was bei uns wächst, grenzt an ein Wunder.

Unsere Gärtnerei liegt dieseits der Hunte, einem wunderbar ‚paddelbaren‘ Flüsschen zwischen Wildeshausen und Wesermündung. Das Klima lockt Berge von Rhododendron an, ansonsten ist es flach. Dem Rosmarin fehlt der Fels. Er tat sich anfangs etwas schwer hier. Aber am (Klein-)klima läßt sich ‘drehen’ und so gerät auch Rosmarinus am rechten Platz mit etwas Schutz zur Küchenreife. Während im Wäldchen an der Straße die letzten Blütenblätter der ”Rhodos” vergilben, steht der Minzengarten voll im Saft.

Mit gut dreißig Sorten Minze haben wir den Betrieb eröffnet. Die Mutterpflanzen thronen in großen Töpfen aus Ton, eingelassen in unseren sandig-humosen Geestrand-Boden. Im halben Schatten hoher Linden trifft die Nase auf Orangen- und Limonenminze, auf Raripila und Polei, auf Spearmint aus Kentucky und Pfefferminz aus Klattenhof, Korsische Polsterminze (Mentha requienii) quillt harmlos aus Mauerfugen. Wer den ‚Bubikopf für die Nase‘ nur leicht berührt, weiß gleich, warum wir empfehlen, darauf Wäsche zu trocknen. Nicht aber, Tee zu kochen. Teekraut liefern andere Minzen. Viele Herkünfte aus Europa, Amerika und Asien wurden in Stecklings-Kultur genommen.

Wenn wir schnuppern, verreist unsere Nase.

Von Sorten und Sortimenten

herb´s ist eine Gärtnerei im Garten. Mit üppigen Beeten, mit kalkigen (Mager)Hügeln, mit Bank und Wiese, mit Bäumen und Wasser. Mit Quartier für Heimisches und Zugereistes. Aber bitte, nicht alle ins Gewächshaus drängeln bei Kälte! Vermehrt wird “Pflanzgut für Küche und Garten”: ein Sortiment aromatischer Stauden: Küchen -Kräuter, Duft-Pflanzen, nützliche und ‘nixnutze’ Schönheiten; Zierpflanzen & Nutzpflanzen, wenn da unterschieden werden muss. Leicht fröstelnde Sonnenkinder und heikle, panaschierte Primadonnen gehören zum Programm, aber das Gros der Gewächse muß sich draußen als robust und überwinterungsfähig erweisen. Ein Spagat auf des Spaten Spitze? Nicht selten eine Entscheidung zwischen gärtnerischer Begeisterung und strenger ökologischer Vernunft.

Von Stecklingen und gärtnerischer Handarbeit

Nach Orangenschalen duftet ein Thymian aus Frankreich (Thymus ssp. fragrantissimus). Gefunden auf einer Wanderung von einem Nasenmenschen mit dem richtigen Gespür. Herb-zitronige Eberrauten gibt es – und kamphrige (Artemisia abrotanum ssp. citriodora und ssp. camphorata), Ananas-Salbei (Salvia rutilans) und Kiefernnadel-Thymian (Thymus thracicus), Zitronen-Verbene (Aloysia triphylla) und Currykräuter (Helichrysum angustifolium, italicum und plicatum). Wir werden oft gefragt, wie wir das hinkriegen, daß die Pflanzen so oder so (gut) riechen. Betriebsgeheimnis? Nein. Wir machen den Duft nicht, wir erhalten und vermehren von aufmerksamen Nasen und Augen entdeckte Einzelexemplare, die als Spielart in der Natur entstanden sind. Besonderheiten, die mit dem nächsten Saatgut aufspalten würden und vielleicht verloren gingen, vermehren wir als Stecklinge und bewurzeln sie unter Sprühnebel. Hier liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit.

Wir haben der Natur einen Trick abgeschaut. Die Pflanzen-Art braucht zum Überleben zwar langfristig die genetische Vielfalt aus immer neuer Bestäubung und Samenbildung, erhalten kann sie sich aber auch auf andere Weise. So läuft manches Kraut per Ableger der wachsenden Konkurrenz davon. Clever. Wir machen uns Arbeit. Wer zahlt sie? Wir topfen von Hand, jäten von Hand, pflegen aufwendige Mutterpflanzenquartiere und vermehren häufig in kleinen Stückzahlen. Das ist leider so unzeitgemäß wie ein Paar handgenähte Schuhe. Wir wollen kein Museum für idyllische Handarbeit sein. Und auch kein Delikatessengeschäft. Aber wir tragen Züge von beidem.

Von Marken & Märkten

Bio-Qualität, bei Kräutern längst in aller Munde, muss sich im Ziergarten immer noch behaupten. Mit den Kräutern stehen wir zwischen Küchentür und Rosenbeet. Mit der Anzucht aromatischer Stauden wie Katzenminzen (Nepeta), Heiligenkraut (Santolina) und Schöterich (Erysimum) besiedeln wir zusammen mit einige anderen Betrieben ökogärtnerisches Brachland. Blumen, Bäume und Sträucher ”isst man ja nicht”. Unser Betrieb ist hauptsächlich für Privatverkauf und Postversand eingerichtet. Kundschaft soll den Weg zu uns finden, schmökern und schnuppern. Menschen, die hier einkaufen, sollen einen Korb voll gesunder Pflanzen (von gesunden Gärtner*innen) und eine Handvoll praktischer Ideen für Garten und Küche mit nach Hause nehmen.

Und wenn Sie am Ende die Nase voll haben, nur gut.