Pflanzen füttern

„Biogärtner sind Biogärtner, weil… sie nicht düngen!“

So’n Quatsch! Wie sähen denn Minze, Monarda und Salbei aus ohne Futter? Die Zeiten sind vorbei, wo kleine, krumme Möhren Öko-Qualität beweisen mussten. Jedes Wachstum braucht Futter und sich beernten lassen kostet Kraft. Nach einigen Jahren am selben Standort schrumpfen für alle Pflanzen die Vorräte im Wurzelraum merklich. Schmackhaftes Phosphat, kräftigendes Kalium, würzige Spurenelemente und vor allem die Sättigungsbeilage Stickstoff werden rar. Andererseits,  eine magere Diät verleiht vielen SonnenKräutern eine starke aromatische Ausstrahlung. Doch was nützt das leckerste Kraut, wenn es partout nicht nach-wachsen will? Also, füttern mit Bedacht und Nasenmaß. Jedem Kraut das seine: Quantität und Qualität im Sinn. Der Minze viel, der Buschmalve noch mehr, dem Salbei mäßig, dem Ysop wenig und ein Kümmel & Zitronen- Thymian lebt (fast) vom Stickstoff in der Luft und Gärtnerliebe.

Faustregel

Je kleiner Blatt, Statur und Zuwachs einer Pflanze, desto geringer ihr Nährstoffbedarf. Stellen Sie sich vor:ein Thymian-Blättchen neben einem Salbeizweig neben einem Fruchtsalbei-Blatt

Gesagt, gedüngt!

Wichtig zu wissen: Als BiogärtnerIn ernähren Sie nicht direkt die Pflanze, sondern den Boden und seine Lebenwesen. Die kümmern sich dann um den Rest…

GrünerDaumen

Als Dünger unübertroffen bleiben kleine, mittlere oder große Gabe(l)n unkrautsamenfreier Kompost, gerne auch mit Mist aufgesetzt, gut verrottet serviert und flach eingearbeitet nach dem Jäten im April. Für Vielfraße (und Spätsommerblüher) gibt’s einen Nachschlag Anfang Juli. Danach nix! mehr – sonst leidet die Winterhärte! Und im Herbst ausgebrachte Dünger versickern mit dem Winterregen ins Grundwasser!

Dünger, wem Dünger gebührt!

Aber bitte organisch. Bei Bio-Düngern sollten Sie allerdings nicht zu jeder Tüte mit der Aufschrift „Öko“ greifen. Häufig landen Abfälle aus der Massentierhaltung im Ökoregal und Sie spielen den Entsorger. Neuerdings gibt es rein pflanzliche Dünger, z.B. Rhizinusschrot, Traubentrester, Maiskeimdünger. Fragen Sie Ihren Gartenbedarfshändler, aber verlieren Sie nicht die Geduld. Nicht jede gute Idee setzt sich schnell durch. Bis dahin empfehlen wir neben Kompost die regelmäßige Gründüngung sowie Hornmehl bzw -späne oder biotrissol (flüssige Vinasse aus Zuckerrüben). Gesteinsmehle, Algenkalk und Pflanzenjauchen enthalten wichtige Spurenelementen, v.a. zellstärkende Silikate. Ihre Düngewirkung ist jedoch gering.

Düngung erfolgt auch oft mit Flüssigkeiten. Hier: Regenwasser.